Viele offene Fragen beim Verkauf der Salzbergbahn-Grundstücke am Dürrnberg:
„Im
Oktober 2007 wurden vier Grundstücke der ehemaligen Salzbergbahn Hallein GmbH
um 480.000 Euro an die Kurhotel St. Josef GmbH verkauft. Mit diesem Verkauf
sollte die Erweiterung des Kurhauses am Dürrnberg möglich gemacht werden.
Innerhalb von drei Jahren sollte das Erweiterungsprojekt realisiert werden,
andernfalls käme es zu einer Rückabwickelung des Vertrags oder eine
Kaufpreisaufzahlung von 200.000 Euro. Ein privater Verkauf an Dritte wurde in
diesem Vertrag nie erwähnt“, erklärt ÖVP-VBgm. Katharina Seywald.
Die
Kurhotel St. Josef GmbH bzw. deren Rechtsnachfolgerin, die OptimaMed
Gesundheitsresort St. Josef GmbH, traten in den darauffolgenden Jahren insgesamt
zweimal an die Stadtgemeinde Hallein als Rechtsnachfolger der Salzbergbahn
Hallein GmbH, heran, um die Frist für die Rückabwicklung aufzuschieben. Dieser
Bitte hat die Stadtgemeinde Hallein entsprochen. Nun wurde das
Erweiterungsprojekt jedoch endgültig abgesagt. Einer Rückabwicklung wurde
zugestimmt.
„Die
Gemeindevertretung der Stadtgemeinde Hallein hat mit 24. März 2022 der
Rückabwicklung, also dem Rückkauf der Grundstücke entsprechend dem Vertrag
einstimmig zugestimmt. Umso erstaunlicher ist es, dass nun die Grundstücke an
das private Unternehmen HALLINUM GmbH mit Geschäftsführer und
SPÖ-Landtagsabgeordneten Roland Meisl zu einem Preis von 750.000 Euro verkauft
wurden. Hinzukommt, dass die Grundstücke laut Gutachten vom 14. Februar 2022,
welches die Stadtgemeinde in Auftrag gegeben hat, einen Verkehrswert von
872.000 Euro haben. Der Verkauf erfolgte also nicht nur entgegen der
vertraglich vereinbarten und von der Gemeindevertretung einstimmig
beschlossenen Rückabwicklung, sondern auch weit unter dem geschätzten Wert!“,
so Seywald weiter.
Die
HALLINUM GmbH erwarb die vier Grundstücke mit insgesamt 3.360m² um 750.000
Euro. Diese setzen sich aus 640m² Grünland, 525m² Verkehrsfläche mit
Öffentlichkeitswidmung und 2.195 m² Bauland zusammen. Zieht man die
Verkehrsfläche (die der Öffentlichkeit gewidmet, somit nicht nutzbar und
deshalb mit 0 Euro gerechnet wird) ab, kommt man auf einen Quadratmeterpreis
von gerundet 264,6 Euro (Grün- und Bauland). Dieser Preis ist für die
prominente Lage am Dürrnberg als unterdurchschnittlich anzusehen, wie auch die
Vergleichsberechnung des beauftragten Sachverständigen bestätigt. Ebenso wird
im Gutachten wiederholt auf zahlreiche Prämissen hingewiesen, sodass eine
verbindliche Aussage über den Verkehrswert aufgrund von Direktiven des
Auftraggebers (Stadtgemeinde Hallein) nicht geeignet ist. Es ist anzunehmen,
dass der tatsächliche Verkehrswert in Wahrheit höher liegt, wodurch der von
Meisl bezahlte Preis als viel zu niedrig angesehen werden kann.
Seywald
zeigt sich über die Vorgänge empört: „Das Gutachten weist einen
Bewertungsstichtag mit 14. Februar 2022 aus. Somit kann angenommen werden, dass
der Schriftverkehr mit der OptimaMed, indem sie der Rückabwicklung des
Kaufvertrags zustimmt, vor diesem Tag erfolgt sein muss. Daraus folgt, dass mit
dem Datum dieser Mitteilung einerseits und mit dem Beschluss der
Stadtgemeindevertretung vom 24. März 2022 andererseits die Bedingungen für die
Rückabwicklung eingetreten sind. Die OptimaMed Gesundheitsresort St. Josef GmbH
hätte nicht an die HALLINUM GmbH verkaufen dürfen! Zudem hat uns Bgm.
Stangassinger nie über diese Vorgänge informiert. Behauptet er etwas anderes,
dann sagt er wieder mal die Unwahrheit. Wir haben uns in der Fraktion extra
nochmal alle Protokolle der Gemeindevertretung und der Gemeindevorstehung
genaustens durchgesehen und diesbezüglich kein Wort gefunden. Bgm.
Stangassinger sowie sein Parteifreund Roland Meisl ignorieren daher nicht nur
einstimmige demokratische Entscheidungen sowie offiziell in der
Gemeindevertretung eingebrachte Anfragen, sondern teilen sich Grundstücke
untereinander billig für ihren kommerziellen Gewinn auf!“.
„Die
Vorgänge rund um den Verkauf der vier Grundstücke der ehemaligen Salzbergbahn
Hallein werfen viele Fragen auf welche restlos aufgeklärt werden müssen. Eine
ausführliche Anfrage der ÖVP-Fraktion an den Bürgermeister zu dieser Causa
wurde einfach nicht beantwortet. Erschwerend kommt noch hinzu, dass Bgm.
Stangassinger den Tagesordnungspunkt in den nicht öffentlichen Teil der
Gemeinderatsitzung am kommenden Donnerstag verschieben wollte. Aufgrund des
öffentlichen Drucks ist er anscheinend von seiner Entscheidung abgerückt. Die
schiefe Optik bleibt davon jedoch unberührt“, so ÖVP-Landesgeschäftsführer
Nikolaus Stampfer.
„Ich
erinnere mich noch genau, wie die SPÖ damals in St. Veit bei den Vorgängen um
das Ärztezentrum lautstark den Rücktritt der beteiligten Personen gefordert
hat. Sollten sich die Vermutungen bewahrheiten, dass es hier zu unerlaubten
Absprachen gekommen ist, gilt dies auch für Bürgermeister Stangassinger und den
Abgeordneten Meisl“, so Stampfer weiter, der abschließend klar fordert:
„Neben
der Offenlegung aller relevanten Akten, Protokolle und Notizen sowie der
dringenden Beantwortung der offiziellen Anfragen, fordern wir hier absolute
Transparenz! Die Umstände rund um den Verkauf der Grundstücke an die HALLINUM
GmbH mit Geschäftsführer SPÖ-Landtagsabgeordneten Meisl müssen umgehend und
lückenlos aufgeklärt werden. Darüber hinaus würden wir uns vom Bruder des
Landtagsabgeordneten, welcher Landesbediensteter ist, eine Aufstellung darüber
erwarten, welche Projekte und Aufträge er privat für SPÖ-geführte Gemeinden
erledigt und in welchem Ausmaß“, so Stampfer abschließend.